Reflections from abroad

Wie lebt es sich dazwischen

11 Monate liegen zwischen heute und meinem letzten Beitrag. Und jede Menge Länder. Und Erfahrungen. Und emotionale Wechselbäder. Und irgendwie auch jede Menge Schweigen. Manchmal auch Sprachlosigkeit. Kurz es brauchte Zeit, zum Sortieren und Verdauen….

Die Bewegungen in der Welt, in Europa, beeinflussen unser aller Leben, unmerklich oder durchaus deutlich. So auch meines. Im Frühjahr letztes Jahres hatte die britische Regierung beschlossen, vorerst nur ukrainischen Flüchtlingen Visa auszustellen. Ich musste mich also von meiner Idee, in England für Aura Soma LTD zu atbeiten, verabschieden. Da mir die 4 Monate Wartens auf das Work-Visa zwar sehr interessante Erlebnisse bescherten, aber auch meine Ersparnisse schmerzhaft dezimierten, habe ich im Sommer meine Arbeitskraft dem heillos überforderten, weil unter Personalmangel leidenden Team einer wunderbaren alternativ ausgerichteten Apotheke in einem hübschen Badeort an der Ostsee zur Verfügung gestellt. Und wie immer war es ein gutes Lernen und ebenso unerwartetes Erweitern meines holistisch-pharmazeutischen Horizontes.

Mich bewegen

Im September zog es mich aber wieder fort. Zwei Wochen traveln durch Italien und Frankreich ohne Karte und Plan zurück nach Irland, wo ich den letzten Mai verbrachte. Außerdem hatte ich noch Sachen in England abzuholen. Der Plan: Zwei Jahre in Irland leben und vielleicht auch arbeiten und vor allem, das Land und seine Menschen kennenlernen, so tief wie möglich.

Für mich bedeutet unterwegssein, mich frei machen für innere Bewegungen, die mich nach Außen und im Außen bewegen, und die mich tiefer in mich selbst hineinführen. Überall entdecke ich Neues. Das Außen spiegelt mir innere Landschaften und meine innere Natur macht mich empfindsam und empfänglich für äußere Phänomene. Im Zusammenspiel begreife ich die Komplexität des Lebens immer mehr, werde ich andächtig und berührbarer, schweigsamer, verständiger über meinen Verstand hinaus. Ein erstaunliches Leben baut sich auf, bis dann alles wieder zusammenbricht in seine einzelnen Essenzen und es Zeit wird für ein gutes Essen und eine Flasche Rotwein.

Irlandsträumereien

Irland ist nicht so grün, wie Irland eigentlich sein sollte. Dem Image nach. Aber es gibt Orte dort, die sind grüner als alles, was ich bisher gesehen habe, ausgenommen Wales.

Irland ist auch nicht so keltisch, wie es eigentlich sein sollte. Dem Mythos nach. Aber ich habe dort magische Momente erlebt, inmitten magischer Plätze, die sind sicher sehr persönlich und nicht vermarktbar und sie haben etwas in mir verändert, geweitet und vertieft, wie ich es bisher nur in den Schottischen Highlands erlebt habe.

Und ich habe die Liebe dort getroffen. Sie jedoch ist nicht so persönlich wie ich immer dachte. Sie ist groß und majestätisch. Sie ist wie ein Ozean mit seinen Gezeiten, immer da, aber nicht immer bietet sie ein Bad an. Manchmal lässt sie einen warten, bevor man in ihr untertauchen kann. Dann setze ich mich auf einen großen Stein und schaue in den Himmel und bin ganz geduldig und dann ist Zeit zum Schreiben.

So greife ich meinen Roten Faden wieder auf, den ich letztes Jahr auf den Boden legen musste und schreibe mich zurück zwischen die Welten.

 

Geboren 1968, mittlerweile im Norden Deutschlands lebend, lernend, lehrend, schreibend, bin ich Lebenskünstlerin, Menschenliebhaberin und leidenschaftliche Gärtnerin...gesegnet mit Kindern, Katzen, Pferd und besonderen Menschen an meiner Seite...