Lerning by Doing

Weißt Du, wo Du hin willst?

Das ist eine der großen Fragen, die sich Menschen seit Jahrtausenden stellen und die uns in aktuellen Zeiten wieder ganz besonders beschäftig, ob bewusst oder unbewusst. Menschen sind dabei zu ganz verschiedenen Antworten gekommen. Die Frage ist: Welche Antwort ist die Deine?

Der Author und Vater von Winnetou, Karl May, stellte 1908  einem seiner Vorträge die 3 großen Menschheitsfragen, die die auch zu seiner Zeit große Künstler – und Denkerkreise beschäftigte, voran: 

Wer sind wir? Woher kommen wir? Wohin gehen wir?

Der Vortrag ist nur bruchstückhaft überliefert. Aber hier eine in den damaligen Zeitungen veröffentlichte Passage daraus:

„Was ist die Menschheitsfrage? Sie wurde von Gott geschaffen, als er den Menschen schuf. Dieser lebte im Paradiese von Dschinnistan. Die Früchte des Sumpflandes waren ihm verboten. Er stieg trotzdem hinab, sie zu genießen. Kaum hatte er das getan, so sah er, daß er nackt war, entkleidet allen Adels, aller Hoheit, aller Reinheit, aller Würde. Es war nichts mehr an ihm, was ewig ist, er hatte sich den Tod erworben. Er versteckte sich. Da kam der Herr und rief: ‚Adam, wo bist du?‘ Adam heißt Mensch. Gemeint ist Edelmensch. Und Eva heißt Mutter aller Lebendigen. Also: ‚Mensch, Edelmensch, wo bist du?‘ In diesem Augenblick war die Menschheitsfrage geboren. Sie verließ mit Adam das Paradies. Gott war gnädig mit ihm, der nun in Ardistan wohnte und darum sterben mußte. Er verlieh ihm das Geschenk der Nachkommenschaft, in der er weiterleben durfte, um nach Jahrtausenden fortgesetzter Läuterung nach Dschinnistan, ins Paradies zurückzukehren. Wohin sich die Menschen immer wandten, die Menschheitsfrage ging mit. Sie stand auf allen Schlachtfeldern der Erde, um auszurufen: ‚Adam, wo bist du? Wo ist die Edelmenschlichkeit? Ich sehe sie nicht.‘ Zu jeder Zeit und überall, wo Menschen gegen Menschen sündigten, erhob sie ihre Stimme. Sie schien ewig zu sein, weil das Menschenleid kein Ende zu nehmen scheint. Und sie schien allgegenwärtig zu sein, weil das Menschheitsweh allgegenwärtig ist.“

Karl May 19.10.908 „Evening Tribune“

Ich bin mir sicher, auf eine Art verstehen wir sofort, was der begabte Sachse damit ausdrücken wollte. Im Angesicht dessen, welch‘ Schutt und Asche die Menschheit auf ihrem Weg nach irgendwo hinterlässt, ist es mehr als Zeit, sich noch einmal tiefgründiger mit diesen existentiellen Fragen zu beschäftigen und eventuell Antworten zu finden, die uns zu einem tieferen Erinnern unserer Menschlichkeit führt, als die meisten derzeitig in der Lage sind zu erinnern.

Wenn wir in uns eine intuitive Wahrheit auftaucht, woher wir eventuell kommen könnten und wer wir wirklich sind, dann werden wir auch klarer erkennen, wohin uns unser Weg als Menschheit führt.

Das klingt alles sehr allgemein, stimmt’s? ich möchte Euch, liebe lesende Gesprächspartner, auch nicht mit schönen Worten beschäftigt halten, die nur an der Oberfläche dahin plätschern. Vielleicht hast Du aber Lust, mit mir gemeinsam darüber nachzudenken? Dann lass uns mit der ersten Frage beginnen:

Wer sind wir Menschen und wer bin daher auch ich?

In der Bibel, da sie nun schon mal vom lieben Karl angeführt wurde, trägt der erste Mensch den Namen ADAM.

Es gibt noch ein anderes, sehr viel älteres Dokument, die Kabbalah des jüdischen Mystizismus, in der der Name Adam Kadmon, hebräisch: Quadmon, auftaucht. Das bedeutet: Ursprünglicher Mensch oder Himmlischer Mensch oder auch Kosmischer Mensch. Er wird als das Urbild des Menschen verstanden. Er verkörperte drei göttliche Qualitäten: Herrlichkeit, Weisheit und Unsterblichkeit.

Wir sollen ein Abbild von ihm sein. Sein Potential lebt in uns, aber wir haben das Gefühl von Herrlichkeit und Größe  vergessen. Unser aus der Kontrolle geratene Verstand blockiert unsere Weisheit, den Zugang zu Energie und Information, und lässt uns auf eine Weise verhalten, die zwar dem Überleben unserer physischen Körper dient, aber nicht dem erfüllten Leben in unserer seelischen Herrlichkeit.

Die Unsterblichkeit ist ein Rätsel, dass wohl nur indirekt zu verstehen ist. Alte Meister haben immer wieder davon gesprochen: Nur das Wahre überdauert die Zeit. Alles, was sich ändert, kommt und geht, ist wie eine flirrende Fata Morgana über dem heißen Wüstensand. Das Wahre und Beständige vom veränderlichen Wandelhaften unterscheiden zu lernen, ist der einzige Weg zurück in unser wahres Menschsein. 

Alles steckt als tiefe Erinnerung noch in uns. Um unser urmenschliches Potential wieder zu aktivieren, bleibt uns nur ein Weg – so sagen die alten Meister – und zwar der, der uns ins Innere unseres eigenen Seins führt, durch das tiefe Labyrinth unseres Verstandes, durch die alltagsdämpfende Pufferzone unserer Psyche hinein in ein feines, subtiles, inneres Gewebe, welches von den Sufis ESSENZ genannt wird.

Die Vertreibung aus dem Paradies kann als der Verlust des Bewusstseins über unsere wahre Herrlichkeit, unsere Größe und Weisheit und auch über unsere Unsterblichkeit verstanden werden. Ich bin überzeugt, der Schöpfer von Adam, dem Mensch, und Eva, der Mutter allen Lebendigen, hat uns nicht vergessen oder allein gelassen in diesem Rückerinnerungsprozess, den die indischen Meister SAMMASATI nennen. Er sendet uns Impulse, Informationen, Energie und Licht. In manchen Mysterienschulen werden diese Phänomene Engel genannt. Ebensowenig sind wir die Ersten, die diesen etwas mühseligen und oft steinigen Weg zu gehen haben. Vor uns fanden ihn schon andere und haben ihre Markierungen hinterlassen. Wir müssen nur die Zeichen verstehen, wieder der inneren Stimme zuhören lernen und unserer instinktiven Intuition vertrauen. Und etwas wagen. Etwas Neues. Ausbrechen aus dem Konsumhamsterrad, in das mittlerweile auch die Spiritualität hineingesogen wurde.

In den nächsten Beiträgen stelle ich Euch ein paar ganz praktische Möglichkeiten vor, wie man hineinlauschen kann in die Landschaften unserer individuellen Essenz. Dort gelten die kosmischen Gesetze. Dort klingen ganz andere Harmonien. Sie erzählen uns von Herrlichkeit, Weisheit und Unsterblichkeit und von dort führt ein immer wieder erleuchteter Pfad  auf uns zu.

„Sein Kopf ist eine Triade aus Weisheit und Intelligenz, die überragt werden durch die Krone, die Herrschaft symbolisiert. Die Brust, die Schönheit, ist verbunden mit dem rechten Arm, der Barmherzigkeit und dem linken Arm, der Gerechtigkeit. In einer dritten Triade beherrschen die Genitalien, die als Fundament bezeichnet werden, das rechte Bein, die Festigkeit und das linke Bein, die Pracht, die wiederum eine Triade mit den Füßen bilden, welche Königreich bedeuten.“

John Schonfield, Adam Kadmon und der Baum des Lebens

Geboren 1968, mittlerweile im Norden Deutschlands lebend, lernend, lehrend, schreibend, bin ich Lebenskünstlerin, Menschenliebhaberin und leidenschaftliche Gärtnerin...gesegnet mit Kindern, Katzen, Pferd und besonderen Menschen an meiner Seite...