Lerning by Doing

Er steht einfach nicht auf mich Teil 2

Nachdem ich mich nun mit der Tatsache angefreundet habe, dass ich im Grunde keine Ahnung habe, wie Männer ticken und wie ich mit dieser sensiblen Gattung umzugehen habe, ist in mir der Entschluß gereift, so viel wie möglich darüber zu lernen.

Und was soll ich sagen – jetzt, wo die größte Scham über meine Inkompetenz überwunden ist, fange ich an, meinen Lernprozess zu genießen. Dazu gehört auch, dass ich mich wie eine Erstklässlerin fühle. Mir einzugestehen, dass ich gar keine Ahnung hatte, ist gar nicht so leicht. Einen Schritt weiter geht es schon besser. Ich bin alt genug, um mir regelmäßig einzugestehen, dass ich so vieles nicht kenne, weiß oder kann. Und jetzt erlaube ich mir einfach einen neuen Lernprozess. Also was habe ich denn bisher schon als neuen Fakt überprüft und in meinen Erfahrungsschatz integrieren können?

1. Männer brauchen in Beziehungen ( jeglicher Art) zuerst Respekt

Wusste ich zum Beispiel nicht. Ich als Frau brauche nämlich in Beziehungen zuerst das Gefühl, gemocht zu werden, willkommen zu sein, ja im Grunde geliebt zu sein.

In seinem Buch Never Chase Men Again: 38 Dating Secrets To Get The Guy, Keep Him Interested, And Prevent Dead-End Relationship“ (Was für ein Buchtitel!!!) schreibt der Autor Bruce Bryans, dass in dieser Tatsache eine der Hauptursachen liegt, warum es am Anfang eines Kennenlernens, aber auch in späteren Phasen einer Beziehung, zu schmerzhaften Missverständnissen kommen kann, und dann auch zu Rückzug auf beiden Seiten. Männer wissen das oft auch nicht, dass uns Frauen das Zeigen von Geliebtwerden oft erst einmal wichtiger ist als Respekt zu bekommen. Wir interpretieren das anders. Respekt ist wichtig und auch gut, aber es würde uns nicht sagen, dass der Mann uns liebt. Stimmts?

2. Männer müssen sehen, dass du Dich selbst respektierst, sonst bekommst Du ihren Respekt nicht!

….und das klingt leichter als es ist, denn! Selbstrespekt bedeutet, dass wir für uns Standards über das, was wir mögen und nicht mögen, dem wir Zustimmen und JA sagen und dem wir nicht zustimmen und NEIN sagen, festlegen und zwar u n a b h ä n g i g von den Meinungen anderer. Damit haben alle Menschen so ihre Probleme, denn letztlich wollen wir alle irgendwie erst einmal dazugehören. Das bedeutet, wie passen uns den Standards irgendeiner Gruppe an, zuerst den Standards der Familie, dann später dem Freundeskreis, Hobbygemeinschaften, oder auch spirituellen Kreisen. Wir haben als Kinder die Erfahrung gemacht, dass wir uns dafür so zu verhalten haben, wie Mama und Papa das mögen, egal, ob es für uns gut ist oder nicht, damit wir willkommen sind, Aufmerksamkeit und Interesse bekommen, ja, und auch Zuneigung.

Bei vielen Paaren in meinem Freundes-und Bekanntenkreis habe ich beobachtet, dass einer sich den Standards des anderen unterwirft. Zum Preis, dass Männer irgendwann ihre Liebe entziehen und Frauen ihren Respekt. Zum persönlichen Reifeprozess gehört es unabdingbar dazu, und zwar für beide!, herauszufinden und zu d e k l a r i e r e n, welche Werte im Leben gelebt werden m ü s s e n, um selber gesund und glücklich zu sein und zu bleiben. Das bedeutet, dass wir unseren Werten loyal bleiben und es gibt ein schönes Wort dafür:

I N T E G R I T Ä T

Wenn die Werte zweier Menschen nicht zusammenpassen, dann ist das eine Wahrheit, die wir am besten nicht ignorieren sollten. Das bedeutet ja nicht, dass einer falsch ist, oder blöd, böse, ein Arsch oder Dummkopf. Das bedeutet schlicht und ergreifend einfach: „Unsere Lebensziele liegen auf verschiedenen Zielgeraden. Gute Reise Dir! und vor allem viel Spaß!“. Es gehört auch zu einer „Klasse-Frau“, dass sie weder mit Verbitterung, noch Jammern, noch Entmutigung auf einen Fehlschlag reagiert. Humor und innere Gelassenheit sind bessere Begleiter. Und sich für einen Moment zurückziehen und sich durch den Schmerz fühlen, gehört ebenfalls zur gesunden Psychohygiene einer großartigen Frau.

3. Männer brauchen es, den ersten Schritt zu machen

“If you want guys to take you seriously, you must get them to pick up the phone and call you.” (Bruce Bryans)

Für Männer ist es, so sagen die Dating-Weisen, wichtig, dass sie den ersten Schritt machen können. Auch wenn es Jahrhunderte dauern könnte. Nichts ist wohl so befriedigend für einen Mann, wenn er endlich bekommt, was er anvisiert hat und dann erobert.

Ich muss gestehen, es kostet mich einen tiefen Atemzug, anzuerkennen, dass dieser Jagd-und Eroberungstrieb tatsächlich so tief im Männlichen verankert ist, dass sich alles im Leben eines Mann letztlich darum zu drehen scheint. Da ich aber ein Frau bin und niemals wirklich wissen kann, wie es in einem Mann aussieht, akzeptiere ich diesen Aspekt ohne Widerrede, endlich!

Wenn wir Frauen den ersten Schritt machen, wenn wir aktiv werden, dann nehmen wir dem Mann seinen Grund, überhaupt aus seiner Komfortzone zu kommen. Wir sind ja schon da, stehen vor seiner Tür, warten auf sein Interesse. Das wirkt wie ein Narkosemittel. Der Mann muss sich auf den Weg machen, die Höhle verlassen, sich der wilden, gefährlichen Welt stellen und gegen die Drachen der Versagens-und Zurückweisungsängste kämpfen, um die Prinzessin wirklich als lohnenswerten Preis zu verlangen. So steht es zumindest in „He’s not that interested he’s just passing time“        ( Bruce Bryans)

Für mich ist es schwer, ein Nichtkontaktmachen eines Mannes, der mir gefällt, als die Wahrheit zu verstehen, die wohl als Subtext darunter steht. Nämlich: Er steht nicht genug auf mich, als dass er sich aus seiner Komfortzone herausbewegen möchte. Damn!

Wir würden zu viele Ausreden und Erklärungen finden, die uns dann ermutigen, doch aktiv zu werden. Ein Red Flag für die meisten Männer. Es sei denn, sie stehen darauf, „gejagt“ zu werden. Das sind aber keine High Quality Man, sagen die Autoren meiner derzeitigen Lieblingsbücher.

Okay gemerkt! Und ab jetzt Gelassenheit, Geduld und gesunden Abstand geübt. So oder so ein lohnenswertes Unterfangen…

Geboren 1968, mittlerweile im Norden Deutschlands lebend, lernend, lehrend, schreibend, bin ich Lebenskünstlerin, Menschenliebhaberin und leidenschaftliche Gärtnerin...gesegnet mit Kindern, Katzen, Pferd und besonderen Menschen an meiner Seite...